Aus alten Abbruchsteinen wurden die ersten 12 Buchten gebaut. Ich kam an alte Lüftungsgitter heran und so waren schnell und für damalige Verhältnisse ganz passabel die Kaninchenbehausung errichtet. Von meinem Schwiegervater bekam ich eine tragende Häsin. Die ersten Jungtiere waren aufgezogen und zu Festtagsbraten gefüttert. Schlachten habe ich von ihm auch noch beigebracht bekommen. So musste ich irgend wann selbst ran. Ich glaube 100 g Grubenschnaps haben mich damals "ermutigt" an eines meiner Kaninchen Hand anzulegen. Ich müsste Alkoholiker sein wenn ich bei all den Schlachtungen einen Hieb Schnaps genommen hätte.
1986 erweiterte ich meine Außenstallanlage um weitere 12 Buchten 70 x 80 cm. Es war die Zeit gekommen, dass die Zucht begann Spass zu machen und mancher Wurf mehr fiel. Es bestand Platzmangel. So einfach wie heute, Geldbörse auf und hin zum Baumarkt, war das aber nicht. Kaum das es Mauersteine gab und schon fast aussichtslos Bretter. Jedenfalls, dank unseres KV des VKSK gab es "organisierte" Materialzuteilungen an die Sparten. Neuanfänger wie ich wurden unterstützt, mit meinem Aufbau und den erhofften Leistungen diente ich ja auch der Sparte G 216 und damit der Republik (ha ha). Irgendwann durfte ich mir im tiefsten Winter ca. 30 Rauhspundbretter in Friedersdorf abholen. Wie toll!! Das Zeug lag im Schnee, war teilweise blitzeblau und verdreht. Mann freute sich, es gab ja nichts. Ziegel bekam ich später über Jörgs Vater, der in einer nahegelegenen Ziegelei arbeitete. Es gab eine große LKW-Ladung halbe Steine - eigentlich Ausschuss. Mann freute sich wieder, es gab ja sonst nichts. Und so baute ich mir meinen erstes Schuppen. Durch die späteren Myxomatosebelastungen sollte ich diesen Schuppen wiederholt erweitern und zu einem Innenstall umbauen.
Mein Vater verwies mich an einen seiner Kollegen, dieser war wohl Spitze bei der regionalen Zucht von Hasenkaninchen. Ich sah die Kaninchen und war sofort davon enttäuscht. Dieses Entscheidungsfindung habe ich auch heute noch, manche Rassen können mich absolut nicht begeistern.
Wochen später war ich nach Gräfenhainichen zum Züchter Helmut Döring vermittelt worden. Ich solle mich von einem Experten der Hellen Großsilber Tiere kaufen. Nur einen Rammler bekam ich zu kaufen und statt einer Häsin noch ein paar Worte auf den Weg. " Entscheide dich was du werden willst, ein Halter oder ein Züchter!" Ich habe mich stets auf der Seite des Züchtes gesehen, und so halte ich es auch weiterhin .
Ende November 1985 stellte ich meinen Rammler zu einer größeren Schau in Pouch als Einzeltier aus. Ich glaube es könnte eine Kreisschau gewesen sein. Naja so kamen in den nächsten Wochen noch ein Rammler und drei Häsinnen in meinen Bestand. Und so begann 1986 meine Zucht und Verantwortung für die Kreatur Rassekaninchen. Ich liebte es wenn die Nester voll waren mit gesunden Jungtieren und aus schwarzen Jungen stattliche Helle Großsilber heranwuchsen. Jedenfalls war dieses Kapitel nur von kurzer Zeit, nicht das die Leistung fehlte, im Gegenteil. Mein Freund Jörg schlug vor, gemeinsame Sachen zu machen. Nur sollte es mit einer Rasse weitergehen, die etwas her machen sollte und nicht jeder hat. Da wurden wir jungen Hüpfer schon beschmunzelt
Was dabei herauskam waren Große Marderkaninchen. Im Standart den ich selbstverständlich neben dem "DORN" angeschafft hatte, gab es eine Rassebeschreibung und ein Schwarzweißbild. Und, wir hatten damals schon die Kaninchenzüchterzeitung abboniert gehabt. Es muss im Spätsommer 1986 gewesen sein wo wir in dieser Fachzeitschrift über eine Verkausannonce stolperten. Gebe braune Großmarder ab, ..... H. Hoeft in Römhild. Pooohr wo liegt das denn? Ich weiß auch nicht von wo aus wir damals den telefonischen Kontakt zu Hartmut hergestellt haben, eine Telefonanschluss hatten damals die allerwenigsten. Jedenfalls muss es so im September herum gewesen sein, als wir, Jörg und dessen Frau und ich mit meiner mit nem Trabbi und Anhänger Freitags nach Feierabend losgefahren sind. Ne Weltreise über den Rennsteig wurde angetreten. Wir übernachteten in Hermsdorf an der Autobahn im Hotel als Zwischenstation. Und wir lachen jetzt jedesmal wieder aufs Neue, wenn wir mit 100 Sachen auf der A 9 vorbeifliegen. Jedenfalls kamen wir in Römhild an. Uns war auch gar nicht recht bewusst wo wir überhaupt hin mussten. Wachposten beobachteten uns die ganze Zeit. Irgendwo muss die Grenze zum Westen gewesen sein. Egal, wir wurden von Hartmut Hoeft in dessen Grundstück rumgeführt. Uns gingen die Augen über, so etwas hatten wir bislang noch nicht gesehen. Wir sahen damals unzählige mit Jungtieren bevölkerte Buchten. Mit 2.4 Großmardern zogen wir am frühen Nachmittag von dannen, um pünktlich zu Hause an zu kommen.
Posse: In Neuhaus stotterte der Trabbi - der Keilriehmen hatte schlapp gemacht. Welche der beiden Frauen eine Strumpfhose opferte weiß ich heute nicht mehr. Jedenfalls wir kamen nach kurzer Reparatur gut in Pouch an.
Im Frühjahr 1987 wurden wir beiden Jungspunde in die SZG Marder in Triebes aufgenommen. Die Tagungen idR. mit Ehepartnern fanden immmer im "Goldenen Löwen" in Triebes statt. Selbst diese Zusammenkünfte waren immer von Gemeinsamkeiten und Freude geprägt. Das damals Erlebte würde wahrscheinlich ein eigenständiges Buch füllen können.
Das Kapitel Großmarder war eine sehr positive Erfahrung. Separat habe wir unsere zwei kleinen Zuchten aufgebaut und zu einem kleinen Aufschwung verholfen. Mit uns zwei waren wir eine Hand voll Züchter in der DDR.
Wenn ich meine alten Zuchtbücher vorkrame und die Aufzeichnungen checke, hatten wir jährlich so um die 60 bis 70 Jungtiere aufgezogen. Die ersten Erfolge stellten sich ein. So war ich regelmäßig der "Jungtiermeister" und Jörg der "Herbstmeister". Seine Linie verkörperte das angestrebte Mindestgewicht von 4,00 und mehr kg. Dennoch, diese Rasse machte uns einfach Spass weil sie uns Sachen abverlangte, die wir uns stellen mussten. So kam ein bisschen Vererbungslehre und Mendel wieder ins Spiel. Die jährlichen Züchtertreffen und vor allem der damals übliche Tiertausch (idR. Rammler) waren für uns enormer Ansporn. Mit der Quantität nahm in wenigen Jahren sichbar auch die Qualität verbessert.
Es war wohl 1988 und wir hatte zur Kleintierschau des VKSK in Leipzig gemeldet. Leider wurden wir durch die Seuchenbestimmungen des Bezirkes Halle ausgebremst. Es herrschte gerade "Hochstimmung" bei der RHD, von der wir in Pouch verschont geblieben sind. Schade. Unser Hobby wuchs uns ans Herz. Bis 1991 züchtete ich die braunen Großmarder und dann warf ich hin. Allen Versuche zum Trotze, meine Tiere wollten kein stabiles Mindestgewicht annehmen. Dazu kam noch, dass unsere Region jetzt regelmäßig von Myxomatose heimgesucht wurde.
Wilhelm und Elfriede Müller aus Neustadt/ Coburg hatten uns angeschrieben ob sie nicht Großmarder von mir erwerben könnten. Westdeutsche schrieben uns ob ich Ihnen Kaninchen verkaufen könne!! Wir waren damals von den Socken da wir ja selbst keine Verwandschaft hatten. Jedenfalls düsten wir mit unserem uralten Trabbi nach Suhl, im Gepäck gedeckte Großmarderhäsinnen. Der Verkauf ging relativ rasch von statten, das daraus eine 20-jährige Züchterfreundschaft entstehen würde kam uns nicht in den Sinn.
Wilhelm spielt über viele Jahre für mich eine prägende Rolle.
Mit den Großmardern sollte ich selbst kein Glück haben. Ich wollte aber unbedingt die Marderrasse im Stall weiterzüchten. Wilhelm überließ mir damals für einen "Einigungs-Freundschaftspreis" 1.3 blaue Marder. Mit deren Zucht tappte ich ebenso schnell in die Erfolgsspur ein. Nur 1993 raffte mir die Myxomatose fast den gesamten Bestand weg. Ich brach dann mit einer spalterbigen Rasse.
Durch die "Wendekreuzzüge" in den unbekannten Westen landete ich im November 1989 in Bad Lauterberg im Harz. Nach ein paar Besuchen beim F 8 war zwischen dem damaligen Vorsitzenden Heinz Roloff, Heinz Spillner, Hubert Lampe und mir schnell eine Züchterfreunschaft erwachsen. Anfänglich gab es Gegenbesuche der Vorstandsspitzen, es war an eine Partnerschaft gedacht. Die kam aber nicht zu stande. Trotzdem habe ich über viele Jahre Kontakt gehalten.
Bei der Rassewahl dachte ich nicht lange darüber nach. Es muss wohl März 1993 gewesen sein wo wir in Familie nach Bad Lauterberg zu Hubert Lampe aufbrachen. Dort erwarb ich 1.3 Kleinchinchilla. Mit diesem Zuchtstamm erwarb ich Tiere eines bundesweit anerkannten und erfolgreichen Kleinchinzüchters. Weil es die stete Diskussion zwischen Ost und West gab welches Aussehen das Wahre sei, habe ich noch in Seyda beie einem alten Züchter einen Rammler und eine Häsin zugekauft. Fortan sollte die Zucht losgehen. Der Erfolgt blieb nicht aus. Zahlreiche Preise "räumten" wir ab. Meine Töchter waren zwischenzeitliche in den Verein eingetreten und arbeiteten mit ihren eigenen Tieren. Ebenso mit Erfolg. Jedenfalls war es mit den Neider nicht weit her, so viel Erfolg musste erschummelt worden sein. Naja, über dieses Thema möchte ich mich heute nicht mehr auslassen.
Auch wenn ich noch passives Mitglied im Marderclub war, über Wilhelm Müller wurden Kontakte im oberfränkischen Raum hergestellt. So machten wir uns wiederholt im zeitigen Frühjahr nach Neustadt auf. Diese mal war der "Einkauf" von Marderkaninchen geplant. Wilhelm lenkte mich nach Bad Rodach zu Walter Sauer. Durch die Besuche der Bundesschauen war mir der Name Sauer beiläufig bekannt geworden. Wir wurden herzlichst empfangen. Ohne einen Pfennig zu bezahlen bekam ich ein paar ganz kleine Braune in die Hand gedrückt. "Viel Erfolg damit!". Auf der Rücktour hielt ich bei Joachim Kapp und vervollständigte meine Einkaufsliste. Mit im Gepäck 1.1. Die Tiere sollten heranwachsen und mein Startkapital sein.
Anfang Dezember 1997 waren wir auf einen Kurzurlaub in St. Egelmar (Bay. Wald). Es stand die BS in Nürnberg an. Ein Besuch zu BS war zur Pflicht geworden. Jetzt die Frage, fahren wir ein paar hundert Kilometer hin und her um am nächsten Tag dennoch nach Hause zu fahren oder brechen wir frühzeit um einen Tag vorher ab. Wir brachen ab und standen gegen 12.30 Uhr vorm Haupteingang der Messe. Erstmals und zum Glück letztmals sollte die BS um 14.00 Uhr an einem Freitag geöffnet werden. Pünktlich um zwei machte man der einkaufswütigen Masse auf. Einzelheiten lasse ich an dieser Stelle weg. Seither kommt meine Frau nicht mehr zu so einem "Ereignis" mit. Jedenfalls erwarben wir in aller Ruhe einen Rammler von Waldemar Krone. Dieser Rammler sollte das halbe Dutzend zwischenzeitlich aufgezogener Zuchttiere komplettieren. Leider wurde dieser nicht alt, ein Tumor (nach Schlachtung festgestellt) sollte seinen Zuchteinstieg jäh bremsen.
Einer seiner Söhne (G 216/ 3.8.18) sollte ihn aber über viele Jahre vertreten.
Zur Frühjahrstagung 1998 in Triebes habe ich meine Mitgliedschaft im Marder-Siam-Club Thüringen wieder aktiviert und bin seither voller Begeisterung aktiv dabei.Was mich dennoch an mir selbst ärgert ist, die Clubschauen meistens zum Anfang Januar bekomme ich nicht geregelt.
Vorerst habe ich mich entschieden ab dem Zuchtjahr 2005 via Text und Bild zu beginnen. Wenn ich die Arbeiten sachdienlich geordnet habe und ich weiterhin Geschmack gefunden habe die Puzzlearbeit anzupacken, ergänze ich möglicherweise (davon ist auszugehen) die Jahre zuvor. Interessant ist das bisweilen schon in alten Auszeichnungen und Fotoalben zu stöbern, man erkennt zum einen gewisse Veränderungen und Verbesserungen der gestellten Zuchtziele und wird an Episoden erinnert.
Die Bilder sagen oftmals mehr als Worte! Mit den ausgesuchten Bildergalerien der jeweiligen Zuchtjahre wird der Versuch gestartet die interessante Zucht atraktiv darzustellen.
Bilder können das Lebewesen in seiner Art und die Farbnuancen des Felles nicht vollständig wiedergeben.