Überregionale KVS Elsterperle mit ClVS des M-Si-Kal Club Thüringen

Für die "KANINCHENZEITUNG" habe ich einen Artikel verfasst. Ich hoffe doch stark, dass dieser in der Nr. 22/ 2011 seinen Platz findet.

 

Ab Donnerstag Nachmittag konnten die zahlreichen Züchter Ihre Tiere einliefern. Einige Clubfreunde wie Christian und Manfred haben sich als Helfer angeboten und bleiben bis Sonntag Nachmittag in Triebes. Da ich meine Bereitschaft mitzuhelfen ebenso angeboten hatte, bin ich erst am Freitag Morgen gegen 9.30 Uhr in Triebes "eingeflogen". Das ein oder andere Mitglied vom Club und vom lokalen Ausrichterverein T 196 Triebes konnten noch als Helfer begrüßt werden.

Das Wetter und die Stimmung in der Truppe waren sehr gut. Fast pünktlich konnte es mit der Bewertung losgehen.

Ein Teil der Leute war mir natürlich bekannt, den anderen war ich fremd. Dennoch merkte man sofort, das hier Leute zusammengekommen sind, die zum einen eine Erwartungshaltung als Züchter an den Tag legten und dennoch ihren Job machen wollten. Natürlich ist es spannend die Leute zu beobachten und Schappschüsse zu machen sowie Stimmen von Lob und Nicklichkeiten aufzuschnappen. Und dann immer dieser Dialekt - vom Feinsten.

 

Die nachfolgenden Bilder sind ein kleiner Ablauf vom Bewertungstag sowie vom Sonntag, Clubschulungstag.

 

Ach ja, der Gelbsilber hing mir wenige Minuten vorher im Kittel und im Unterarm. Mein Aufschrei war in der Halle nicht zu überhören. Um ihn vor der Bewertung ruhig zu bekommen, habe ich ihn "schlafen gelegt".

 

Marder-Siamesen- Kalifornier – ClubVS in Triebes (Thüringen)

 

Anlässlich der überregionalen Kreisschau des KV Elsteraue in Triebes am 22. und 23.10.2011 haben sich zahlreiche Mitglieder des Clubs dem Aufruf ihres Vorsitzenden Joachim Kapp angeschlossen. Von den knapp 500 Kaninchen standen 91 Tiere in unterschiedlichen Rassen und Farbenschläge unserer Club-Mitglieder aus. Dies ist zu dieser Jahreszeit ein stattliches Meldeergebnis, wenn man bedenkt, dass im Zuchtjahr 2011 keine Vergleichsschau auf Bundesebene ausgelobt ist und die Bundesschau in Erfurt für viele der Tiere zu spät sein wird.

So gab es 14 Große Braunmarder, 12 Kalifornier in schwarz-weiß, 5 Kalifornier havannafarbig-weiß, 32 Marderkaninchen im braunen und 24 im blauen Farbenschlag, sowie 4 gelbe Siamesen zu bewerten. Mit den Preisrichtern Alfons Födisch und Andreas Franz waren zwei Spezialisten engagiert, die einhellig am Ausstellungswochenende Lob von den Züchtern bekamen. Die Rassemerkmale der jeweiligen Rassen bzw. Farbenschläge ermittelten beide exakt. Auch haben Sie die Tiere, die teilweise mit der Umhaarung zu kämpfen hatten sehr sachgerecht behandelt und den Umständen entsprechend in der Bewertung die Positionen Deckfarbe und Abzeichen nicht doppelt abgestraft.

Nach unserer Club-Maxime: „Jeder kann gewinnen, weil jeder entsprechendes Ausgangsmaterial in seiner Anlage hat!“ war dieser Wettstreit eine wahre Demonstration unserer Leistungsdichte. So wurden unter anderem herausragende Großmarder von Manfred Warmuth aus St. Kanzian (AUT) präsentiert. Nicht das Joachim Kapp jetzt in irgend etwas nachsteht, im Gegenteil. Zuchtfreund Warmuth muss sehr hoch angerechnet werden, dass er in Österreich ein absoluter Exot mit dieser Rasse ist und seit einigen Jahren die Mitgliedschaft in unserem Club eingegangen ist und auch pflegt. Am Bewertungstag war er von der lokalen Presse „verfolgt. Der Star mit den Großmardern aus Österreich.

Das sich bei einem Rammler ein „nb“ eingeschlichen hat war für ihn schon „niederschmetternd“ aber die Ausstrahlung und der Typ dieser 10 Tiere waren von lang nicht mehr gesehener Qualität. Ich war für meinen Teil, der diese Rasse Ende der Achtziger mit gezüchtet hat, mehr als begeistert. Einziger Wermutstropfen war, die zahlreich aufgezogenen Großmarder in blau waren nicht zu sehen. Als einer, der im kommenden Jahr 25 Jahre in diesem Club Mitglied sein wird und mit erleben darf wie die Anerkennung dieser „Neuzüchtung“ im ZDRK über 10 Jahre brauchte, kann ich mir mit dem Wissen, dass außerhalb von Deutschland die blauen Großmarder bewertet werden nur ein „müdes Grinsen“ in Richtung unserer Verantwortlichen abgewinnen. Sie fehlen einfach im Gesamtensemble des Clubs. Die beste Zuchtgruppe erreichte 384,5 Punkte bei einem Durchschnitt von 95,46 Pkt./ Tier und ein 1.0 errang sogar 97,0 Pkt.

Mit etwas mehr oder weniger Qualitätsproblemen kämpfen ja unsere Kalifornierzüchter seit seit Jahrzehnten. Wir müssen aber auch zur Kenntnis nehmen, dass wir in den letzten 5 Jahren durch die Zuchtlenkung der AG und in den Clubs teilweise sehr ordentliche Fortschritte gemacht haben. Diese positiven Entwicklungen war an fast allen ob schwarz-weiße und ganz besonders bei den havannafarbig-weißen Kalifornier an diesem Wochenende zu vermissen. Mag es an dem frühen Zeitpunkt der Schausaison liegen. Aber, die Ausbildung der Abzeichen, die gesamte Ausstrahlung hatten wir zuletzt auch 2010 in Neuhaus a.R. zur Vergleichsschau der Clubs aber auch in Römhild bei einer Tischbewertung zur Frühjahrstagung schon deutlich besser gesehen. Die schwarz-weißen Kalifornier hatten einen Durchschnitt von 95,25 Pkt. und die havannafarbig-weißen Vertreter von 94,20 Pkt., Bei den havannafarbigen Tieren mussten beide Preisrichter gewaltig Farbstoffeinlagerung finden. Ja es ist schon eine gewaltige Aufgabe zu meistern, wenn man bedenkt, dass sich wahrscheinlich nicht einmal eine Handvoll Züchter damit beschäftigt.

Mit dem zahlenmäßig größten Aufgebot standen dieses mal die braunen Marderkaninchen zum Vergleich aus. Rein äußerlich waren die haarungsbedingten Probleme bei einigen Tiere nicht zu übersehen. „Na und!“ Wenn man bei der Bewertung, wie die zwei Preisrichter es hervorragend gemacht haben, dies kritisiert ohne das hervorragende typische Rassemerkmale durch Unkenntnis „hingerichtet“ wurden, war dies nur ein kleiner Makel dem andere Kaninchenrassen ebenso unterliegen. Die Fertigkeiten von Födisch und Franz sind dadurch deutlich ein Ausdruck dafür, dass wir mit Selbstvertrauen weiterhin unsere Marder ausstellen können und müssen. Nur leider sind geschulte Preisrichter in der Breite oft Mangelwaren. Wie angesprochen, gab es einige Probleme im Fell aber auch in der Position 2. Ich hab mir sagen lassen, das A. Födisch ein „harter Hund“ sein soll. OK wen dass der Zuchtlenkung dient und den einzelnen Züchter mehr Tipp als Rüge zu verstehen gibt, warum nicht. Mehrheitlich habe sich ansprechende Felle durchgesetzt und oftmals konnten volle Punkte in den rassetypischen Merkmale vergeben werden. Die Leistungsdichte der 6 Zuchten war schon verdammt gut. So waren u.a. 3 mal 97,0 Pkt., 8 mal 96,5 Pkt. und 12 mal 96,0 Pkt. bei keinem „nb“ vergeben wurden. Die beste Zuchtgruppe erreichte 386,0 Punkte bei einem Durchschnitt von 96,03 Pkt./ Tier.

Vier Blaumarder-Züchter präsentieren nicht mindere Qualität, obwohl man wieder dazu neigte, dass sie etwas besser wie die Braunen sein sollten. Dieses hin und her gab es schon immer und wird auch stets weiterleben. Auch wenn den Blauen allgemein nachgesagt wird, dass sie leichter zu züchten sind, zählt diese Behauptung auch zu „solchen Sprüchen“. Ja es scheint etwas dran zu sein, weil sie nicht so haaren sollen oder wieder besser durchhaaren. Es wird meiner Ansicht dabei bleiben, dass es immer um den Geschmack und den Kontrast zwischen den beiden Farbenschlägen geht. So gibt es in unserem Club klare Verfechter für die jeweilige Farbe.

Durchschnittlich leicht besser wie die Braunen waren die Tiere in der Position Fell davon gekommen. Ansonsten muss man auch hier klar sagen, dass die rassetypischen Markmale sehr ansprechend vorgefunden wurden. Was zum Stolz aller vermerkt werden konnte, dass wir mit Andrè Hennig den Züchter mit der höchsten Bewertung gratulieren durften. Nicht zu unrecht, aber doch schon überraschend. Da zumal unser Clubobmann Joachim Kapp aus dieser Richtung „keinen Angriff“ erwartet haben durfte. Bewertet waren u.a. 1 mal 97,5 Pkt., 3 mal 97,0 Pkt., 8 mal 96,5 Pkt. und 5 mal 96,0 Pkt. bei keinem „nb“ vergeben wurden. Die beste Zuchtgruppe erreichte 387,0 Punkte bei einem Durchschnitt von 96,19 Pkt./ Tier. Zuletzt im Reigen unserer Rassen stand noch eine sehr ansprechende ZG Siamesen im gelben Farbschlag von J. Kapp aus. Leider war es S. Elschner in diesem Jahr durch Zuchtschwierigkeiten nicht vergönnt in den Wettbewerb einzugreifen. Zu den Siamesen muss man aus meiner Sicht sagen, die Tiere insgesamt schon beeindrucken konnten. In manchen Positionen zeigen sie uns Marderzüchtern sogar gewisse Vorteile auf. Aber es bleibt dabei, selten, seltener, exotisch. Ich selbst kann mir die Minderzahlen nicht erklären da ja gerade bei den Zwergkaninchen bzw. Zwergwiddern ganz andere Ausstellungszahlen aufwarten können. Das Ausgangstier bleibt mit Minizahlen vertreten. Mit 383,5 Pkt. und 95,88 Pkt./ Tier können es diese Tiere überall mit anderen Rassen aufnehmen. Aber zu meiner Schande muss ich gestehen, das ich auch nicht auf die Idee kommen würde Siamesen zu züchten. Den letzten Versuch unternahm ich vor einem Jahr in Neuhaus zur Club-Vergleichsschau – Tiere in bester Qualität, aber meine Frau hielt den Daumen nach unten.

Am Sonntag trafen sich dann fast alle Clubmitglieder zur Herbst-Tagung ein. Neben den allgemeinen organisatorischen Angelegenheiten wie Termine für die Frühjahrstagung 2012 bei mir in der Bitterfelder Region oder die Club-Vergleichsschau am 6. und 7. Oktober 2012 in Iserlohn, galt es der Tierbesprechung der größten Aufmerksamkeit. Aus allen Rassen und Farbschlägen wurden Vertreter „nachgerichtet“. Dabei ging es nicht um die V-Tiere. Wir philosophierten um die vergebenen Bewertungen bei den Rassemerkmalen. Und wiederholt konnte die jeweilige Bewertung der PR Födisch und Franz (ohne Zeitdruck) begründet werden. Wir waren uns bei vielen Bewertungskriterien und über das Geschriebene einig, die zwei Preisrichter haben eine sehr präzise Arbeit abgeliefert und bekamen zahlreiche Anerkennung ausgesprochen.

Mit diesen Ergebnissen haben wir einen tollen Saisoneinstieg. Schön wäre es wenn wir mit derartigen Ergebnissen in Erfurt aufwarten könnten. Die Hochburg der Marderzüchter liegt nun mal in Thüringen. Auch wenn unser Club von Zittau bis Suhl über das Vogtland bis Bitterfeld verstreut sind. Mir sind „Thüringer“ und das schon seit vielen Jahrzehnten.

Thomas Seidewitz

Mitglied des M-Si-Kal- Club Thüringen

 

PS: Mancher wird sich Fragen wer hat denn welche Preise errungen? Die Preisträger stehen im Ausstellungskatalog. Mir war es dieses mal wichtig das Szenario und die Spannung der Ausstellung und das Erlebte zu beschreiben.

Im Anhang findet Ihr den Katalog in Auszügen.